Jagdschloss Granitz Rügen

Auf der Insel Rügen gelegen, befindet sich das Jagdschloss Granitz, die Krone von Rügen. Nahe Binz, auf einem bewaldeten Berg ist es in Mecklenburg-Vorpommern das meistbesuchte Schloss. Und nicht nur das Schloss selbst verzaubert die jährlich rund 250.000 herbeiströmenden Touristen. Die idyllische und naturbelassene Landschaft, in der es liegt, zieht seine Besucher in ihren Bann und ermöglicht es, den stressigen Alltag einmal hinter sich zu lassen.

Das rund 1.000 Hektar große Waldgebiet, dass seit 1991 Teil des Biosphärenreservates Südost-Rügen ist, gehört zur Stadt Granitz und zur Gemeinde Binz. Vor dem Bau des Schlosses befand sich hier bereits ein kleines, sechseckiges Belvedere, weshalb der Berg schon im 18. Jahrhundert als Tempelberg bezeichnet wurde. Das heutige Schloss auf dem höchsten Berg der Granitz gehört zu den schönsten Sehenswürdigkeiten der Insel Rügen. Es thront inmitten einer wunderbaren Landschaft und zieht so mehre hunderttausende Besucher im Jahr an.

Vom Turm des Jagdschlosses kann man die gesamte Insel überblicken.

Der Hauptgrund, warum viele Touristen das Jagdschloss Granitz besuchen, ist der fantastische Ausblick, den man von der Schlossterrasse genießen kann. Von hier aus hat man einen Panoramablick über die Insel Rügen und die Ostsee. Besonders bei klarem Wetter lohnt es sich, etwas Zeit einzuplanen, um die Aussicht in vollen Zügen zu genießen.

Die Geschichte des Jagdschlosses Granitz

Das Jagdschloss erzählt ein besonderes Stück Geschichte der Insel Rügen. Bereits im frühen 18. Jahrhundert, als Rügen noch zu Schweden gehörte, hatten die Grafen zu Putbus auf einem der höchsten Berge der Insel Rügen ein Fachwerk-Belvedere errichtet. Das Belvedere lag zu diesem Zeitpunkt in einem dicht bewaldeten Waldgebiet. Unweit davon befand sich ein schlicht gebautes Jagdhaus, dass den Grundstein für eine lange Tradition bilden sollte.

Unter Fürst Wilhelm Malte I. entstand die Idee, das bis dahin eher funktionale ausgerichtete Jagdhaus zu einem prachtvollen Gebäude auszubauen. Dieses sollte nicht nur das bestehende Jagdhaus ersetzen, sondern auf der höchsten Erhebung in Granitz das Landschaftsbild prägen. Nach seiner Fertigstellung zog der Neubau als schönstes Jagdschloss in Deutschland bereits die ersten adligen Besucher in seinen Bann.

Schloss Granitz in Fakten

  • Jagdschloss Granitz befindet sich auf dem Tempelberg in einem großen Waldgebiet, der Granitz
  • Der Tempelberg ist mit 107 Metern über den Meeresspiegel der höchste Berg der Granitz
  • Das Schloss wurde zwischen 1837 und 1846 erbaut
  • Fürst Wilhelm Malte I inszenierte den Bau
  • Es diente den Putbuser Grafen als Jagdsitz
  • Die Pläne schuf der damals junge Architekt Johann Gottfried Steinmeyer, ein Studienfreund von Karl Friedrich Schinkel
  • Der Mittelturm geht auf die Pläne von Karl Friedrich Schinkel selbst zurück (ebenso wie der Alte Leuchtturm Kap Arkona)
  • Eine Besonderheit ist sein fast quadratischer Grundriss
  • Das Schloss hat vier Außentürme und einen imposanten, großen, runden Mittelturm
  • Der 38 Meter hohe Turm kann bestiegen werden
  • 154 gusseiserne Stufen führen über eine freischwebende Wendeltreppe zur Aussichtsplattform
  • Die Plattform liegt 145 Meter über den Meeresspiegel
  • Die letzte große Restaurierung fand von 2011 bis 2014 statt
  • Die Sanierung kostete 7,9 Millionen Euro
  • Exponate rund um das Bauwerk, dessen Geschichte und der Geschichte der Fürstenfamilie von Putbus sind im Schloss zu besichtigen

Jagdschloss Granitz: Eine besondere Architektur

Die Planung des Neubaus wurde zuerst an Johann Gottfried Steinmeyer übergeben, der durch seine Ausbildung an der Berliner Bauakademie zu den anerkanntesten Architekten zählte. Gemeinsam mit Karl Friedrich Schinkel hatte er außerdem Italien bereist, weshalb er als überaus passend für diese Aufgabe angesehen wurde.

Der Baustil, dem das Jagdschloss Granitz zugeordnet wird, ist die Neugotik. Sowohl die Räume im Erd- als auch Obergeschoss stehen unter Denkmalschutz. Hier findet sich ein fortlaufender Ausstellungsbetrieb, der in Zusammenarbeit mit Kunsthistorikern und Restauratoren erarbeitet wurde. Dabei wird auf die historische Raumausstattung gesetzt. Fenster, Parkettböden und phatische Architekturelemente wurden den denkmalpflegerischen Anforderungen gemäß restauriert und die notwendigen Brandschutzmaßnahmen getroffen.

Das Jagdschloss glänzt also weiterhin in seiner traditionellen und klassischen Einrichtung und Beschaffenheit, während ausschließlich der hochwertige Trittschutz und die Beleuchtungsanlage eine Modernisierung vermuten lassen.

Der Mittelturm des Jagdschlosses, der einen Großteil seines Charmes ausmacht, wurde erst nachträglich im Jahre 1830 angebaut. Davor war das prunkvolle Gebäude ausschließlich quadratisch mit seinen gerundeten Ecken – gemäß dem damaligen Baustil.

Die Wendeltreppe von Schloss Granitz
Die Wendeltreppe von Schloss Granitz

Besonderheiten: Mehr als nur ein Schloss

Das Jagdschloss Granitz ist ein spannendes und atemberaubendes Ausflugsziel für Touristen wie auch Einheimische. Denn neben der spannenden Architektur stellt insbesondere der nachträglich eingebaute Mittelturm ein ganz besonderes Erlebnis dar. Doch auch der Rest des Schlosses begeistert seine jungen und alten Besucher gleichermaßen.

Der Mittelturm

Im ehemaligen Hofraum wurde nachträglich der 38 Meter hohe Mittelturm errichtet. Hier findet sich eine freitragende Wendeltreppe, deren 154 gusseiserne Stufen den Weg in die Spitze des Turmes ebnen. Die schweren Eisenstufen sind direkt in den Turm eingespannt, sodass es keinerlei weitere Stützen bedarf.

Diese gusseiserne und schwebende Treppe ist eines der Highlights des Turms und sein Wahrzeichen. Es ist eine architektonische Besonderheit, die nur an wenigen anderen Orten erlebt werden kann. Auf dem Dach des Turmes befindet sich eine Aussichtsplattform. In einer Höhe von 145 Metern über NN ist ein wundervoller Blick über den Osten und den Süden Rügens möglich. Von hier aus kann bei klarem Wetter selbst die Insel Usedom gesehen werden.

Das Museum im Jagdschloss

Ursprünglich wurden im Museum vor allem alte Jagdgewehre ausgestellt sowie die Hirsche der Welt und aus dem 19. Jahrhundert stammende Möbel. All dies ist auch heute noch zu sehen. Allerdings kommen wechselnde Ausstellungen hinzu, die beispielsweise Gemälde vergangener Zeiten zeigen.

Das Pommersche Landesmuseum Greifswald hat bei der Restauration des Erd- und des Obergeschosses unterstützt, wo seither eine Dauerausstellung zu besichtigen ist. Hier kann nicht nur durch das Schloss flaniert werden. Stattdessen ist es vielmehr möglich, die Geschichte in einer geführten Besichtigung zu erkunden.

Entweder ganz klassisch am Tage oder als Mondscheinwanderung, bei einem klassischen Konzert im Marmorsaal oder beim Spaziergang durch die angrenzenden Buchenwälder in der Granitz.

Jagdschloss Granitz
Jagdschloss Granitz

Trauungen

Wer einen ganz besonderen und außergewöhnlichen Ort für die Trauung sucht, ist im Jagdschloss Granitz gut aufgehoben. Denn die wundervolle und idyllische Kulisse sowie das beeindruckende Jagdschloss sorgen für die passende Atmosphäre. Das ganze Jahr über sind hier standesamtliche Trauungen möglich, die im historischen Marmorsaal stattfinden. Bis zu 90 Personen finden im Marmorsaal Platz und können so der Trauung beiwohnen.

FAQ

Welchen Ausblick bekommt man nach der Turmbesteigung?

Bei gutem Wetter hat der Gast eine überwältigende Fernsicht. Von der Aussichtsplattform kann an solchen Tagen die ganze Insel überblickt werden. Sein Blick kann geht über eine beeindruckende Boddenlandschaft  bis zum Kap Arkona. Putbus, Stralsund und Greifswald ist zu sehen. Und auch ein Blick ins Nachbarland auf die polnische Ostseeküste ist möglich.

Das Schloss bietet eines der schönsten Aussichten auf die Insel Rügen.

Ist die Aussichtsplattform barrierefrei?

Nein, die Aussichtsplattform auf dem Mittelturm kann ausschließlich über die schwebende Eisentreppe erreicht werden, wozu die Stufen erklommen werden müssen.

Wie kann ich mich im Schloss trauen lassen?

Die Termine werden durch die Schlossverwaltung Jagdschloss Granitz und durch das Standesamt Ostseebad Binz vergeben. Die Kontaktdaten sowie die Kosten für die Ausrichtung der Trauung finden sich auf der Website der staatlichen Schlösser Mecklenburg-Vorpommern.

Gibt es eine Ermäßigung auf den Eintritt?

Bestimmte Personengruppen erhalten im Schloss Granitz einen ermäßigten Eintritt. Kinder unter 18 Jahren können das Schloss generell kostenfrei besuchen. Interessant neben dem ermäßigten Eintritt ist jedoch auch das Verbundticket „8 auf einen Streich“, das ab Kaufdatum ein Jahr gültig ist. Mit ihm können die zu dem Verbund gehörenden Schlösser allesamt mit demselben Ticket besucht werden.

Wie erreicht man das Jagdschloss am besten?

  • Das Jagdschloss kann sowohl zu Fuß als auch mit dem Fahrrad erreicht werden.
  • Außerdem fährt ab Binz eine kleine Bahn, der Jagdschloss Express. Der Jagdschlossexpress fährt von der Seebrücke in Binz in ca. 20 Minuten bis an das Schloss und wieder zurück. Kinder bis 4 Jahre fahren kostenfrei mit. (Den Fahrplan gibt es hier).
  • Auch der Rasende Roland (die Rügensche BäderBahn) fährt bis in die Nähe des Jagdschlosses (die Fahrpläne gibt es hier). Am Jagdschloss besteht die Möglichkeit auf Wunsch einen Halt zu vereinbaren. Von Putbus, Sellin oder Göhren kann nach Binz gefahren werden. Von dort aus fährt dann der Jagdschlossexpress.
  • Mit dem Auto hingegen kann die Anlage nicht direkt angefahren werden.

Kann man auf dem Schloss einkehren?

Ja, das Schloss bietet ein Waldbiergarten und ein Wirtshaus als Restaurant. Als Besuchermagnet sorgt das Schloss auch für das leibliche Wohl der Gäste. Im Sommer wird im Biergarten bedient, im Winter speist der Gast in einem urigen Kellergewölbe.

Dürfen Tiere mit ins Schloss?

Tiere müssen leider draußen bleiben.

Was bietet das Schloss für Kinder?

Eltern können mit ihren Kindern an Führungen teilnehmen, in denen auch Schlossgeschichten erzählt werden. Eine besondere Attraktion ist die Mondscheinwanderung zum Schloss. Im Schlossladen gibt es das eine oder andere spannende Souvenir für Kinder (mehr dazu beim Besucherservice).

Fazit

Das Jagdschloss Granitz ist ein beeindruckendes Schloss im Stil der nordischen Renaissance und befindet sich auf der Insel Rügen. Es ist sowohl mit dem Zug als auch mit dem Auto gut erreichbar und bietet Besuchern einen atemberaubenden Blick auf die umliegende Landschaft und die Ostsee.

Das Jagdschloss ist die Krone von Rügen. Seine Lage und die idyllische Landschaft, die das Jagdhaus umgeben, ziehen jeden Besucher in seinen Bann. Und auch der Bau selbst ist eine überaus beeindruckende Erscheinung. Während es bis 1944 der Familie von Putbus gehörte, liegt es nun in staatlicher Hand und wird als Museum genutzt. So können im Inneren interessante Sammlungen bestaunt werden, während die Zeit auf dem Land genossen wird.

Video 1: Rügen Jagdschloss Granitz mit Aufstieg auf den Mittelturm- Hunting Castle Granitz Rügen

Video 2: Insel Rügen: Jagdschloss Granitz